Ideen Griechen-Referendum

Demokratie auf Ramsch-Status

Wer seinem Volk eine Schicksalsfrage zur Abstimmung vorlegt, gilt in Europa als gemeingefährlich. Das ist die Botschaft der Märkte und seit Montag Abend auch der Politik.

Veröffentlicht am 2 November 2011 um 15:23

Zwei Tage - so lange hat die gefühlte neue Stabilität der europäischen Eliten gehalten. Schon vor Papandreous Coup sanken die Kurse. Zwei Tage zwischen der Patin Merkel, auf die die Welt schaute, und der Depression. Ein Kliniker könnte beschreiben, was das ist: eine Pathologie. Er könnte beschreiben, wie krank die kollektive Psyche ist, wie unwahr und selbsttäuschend die Größen- und Selbstbewusstseinsphantasien, die sie, auch mit Hilfe der Medien, entwickelt. Man kann es nicht anders als einen pathologischen Befund nennen.
Entsetzen in Deutschland, Finnland, Frankreich, sogar in England, Entsetzen bei den Finanzmärkten und Banken Entsetzen, weil der griechische Premierminister Georgios Papandreou eine Volksabstimmung zu einer Schicksalsfrage seines Landes plant.
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Standpunkt

Ein gezinktes Referendum

“Man gibt ihnen Geld, tilgt die Hälfte ihrer Schulden, doch die Griechen lehnen all diese Geschenke per Referendum ab? Ein schlechter Scherz, könnte man meinen”, schreibt Mladá Fronta DNES. Für die Prager Tageszeitung steht das Land kurz vor dem definitiven Bankrott. “Die ökonomische Realität wird sich nicht dem Staatsdiktat unterwerfen, ebenso wenig wie einem Plebiszit oder Referendum. Die wirtschaftliche Lage ist wie sie ist. Sie kann nur maskiert, negiert oder gefälscht werden.” Die “anonymen” griechischen Staatsschulden, für die niemand die Verantwortung übernehmen will, sind zum “Politikum” geworden, welches zu politischen Zwecken missbraucht werde, meint die tschechische Tageszeitung. “Den Griechen bleibt heute nur eine Lösung: das Wahlergebnis des Referendums so zu fälschen, dass es Brüssel genehm ist.”

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