Es ist noch nicht lange her, da galt Q-Cells als Energiekonzern der Zukunft. Einst war die Firma der größte Solarzellenhersteller der Welt. Sogar in der Finanzkrise galt sie noch als Geldmaschine und Dax-Kandidat. Um die Produktionsstätten von Q-Cells in der Stadt Bitterfeld-Wolfen, in einem ehemaligen Braunkohlegebiet in Sachsen-Anhalt, entstand das sogenannte Solar Valley, benannt nach Kaliforniens Kreativkönigreich, dem Silicon Valley.
Seit einer Weile schon wird es finsterer im Sonnental, nun erlebt es mit der Pleite von Q-Cells seine bislang düsterste Stunde. Am Dienstag wird das Unternehmen beim Amtsgericht Dessau die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragen. Der Energiekonzern der Zukunft droht zum Energiekonzern ohne Zukunft zu werden. Weil er sich nicht gegen den Einbruch einer neuen Wirklichkeit verteidigen konnte.
2011 machte Q-Cells einen Verlust von 846 Millionen Euro. Am Dienstag lag der Firmenwert noch bei 35 Millionen Euro. Eine Aktie war gerade noch neun Cent wert. Im Solar Valley droht nun der Jobkahlschlag, noch immer arbeiten dort viele der rund 2200 Mitarbeiter von Q-Cells.
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AUSBLICK
Nicht nur der Solarenergie-Sektor versagt.
Der Frankfurter Rundschau zu Folge ist auch ein anderer Sektor betroffen, indem Deutschland bislang eine Vorreiterrolle eingenommen hat: die Windkraft.
Tausende Arbeitsplätze im konjunkturschwächeren Osten sind verschwunden oder fallen in diesen Tagen weg. Damit einher geht die Vernichtung von Forschungs- und Wissenschaftskompetenzen, die mit viel Steuergelder geschaffen worden sind. Das alles geschieht, weil marktliberale Politiker glauben, der Markt werde es schon richten. [...] Kreative politische Lösungen, zur Not auch mit einer Dosis Protektionismus und Schutzzöllen, wären sinnvoller gewesen. Beim Absturz der Solarbranche wird es nicht bleiben. Die Windenergie schrieb in Deutschland eine Erfolgsgeschichte. Seit 2011 ist China Weltmeister im Windräderbau. Noch sind chinesische Anlagen störanfällig und technisch rückständig. Noch.