Hier sitzt es sich gut. Nicolas Sarkozy im marokkanischen Parlament in Rabat, 2007.

Sarkozy, neuer Herr Europas

Die EU ist nicht mehr dieselbe, vor allem aus Berliner Sicht. Finanzkrise und Euro-Rettungsschirm haben die Union von Grund auf verändert. Der deutsche Steuermann hat versagt. Von nun an, schreibt die Berliner Zeitung, sind die Franzosen am Ruder.

Veröffentlicht am 12 Mai 2010 um 14:46
Hier sitzt es sich gut. Nicolas Sarkozy im marokkanischen Parlament in Rabat, 2007.

Politik ist ein grausames Geschäft. Sieg und Niederlage liegen oft nah beieinander, Triumph und Abstieg ebenfalls. Mitunter reichen wenige Wochen, um alles zu verlieren. Jüngstes Beispiel: Angela Merkel, die deutsche Kanzlerin. Ende März noch war sie Königin Europas. Merkel beherrschte den Frühjahrsgipfel der Staats- und Regierungschefs in Brüssel. Sie diktierte die Bedingungen, als die Grundzüge eines Rettungspakets für die klammen Griechen festgelegt wurden. Ihr ging es darum, erst einmal nichts zu tun. Die anderen Staaten mussten sich fügen.

Sechs Wochen später steht die einstige Herrscherin ziemlich nackt da. Das Taktieren führte zu nichts. Ihre Macht erodiert, im Inland wie in Europa. Als am vergangenen Wochenende die EU-Staaten einen gigantischen Notfallplan zur Rettung des Euro aus dem Boden stampften, führte Frankreich Regie - in enger Absprache mit Italien und anderen Mittelmeerländern.

Die jüngsten Ereignisse markieren eine Zäsur. Die Finanzkrise und der Rettungsschirm für die Eurozone werden die Europäische Union von Grund auf verändern. Sie wird französischer und weniger deutsch geprägt sein. Zum Originalartikel von Thorsten Knuf in der Berliner Zeitung...

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