Seit der eiserne Vorhang fiel und spätestens seit der EU-Osterweiterung sind sie zu einer Stadt geworden: Das italienische Gorizia und seine slowenische Schwester Nova Gorica. Doch was zum Symbol einer europäischen Erfolgsgeschichte hätte werden können, hat heute als einzige Gemeinsamkeit eine Buslinie, schreibt die Berliner Tageszeitung.
Auf der einen Seite, das italienische Gorizia. "Die Via Rastello, ein kleines, schmuckes Sträßchen, bietet ein deprimierendes Bild. Auf 300 Metern reiht sich Laden an Laden, doch drei von vier Geschäften sind verrammelt. "Happy Days" verheißt die Aufschrift auf einer Markise; die schmutzigen Fensterscheiben künden davon, dass die glücklichen Tage hier vorbei sind." Denn seit dem Fall des Eisernen Vorhangs hat die Stadt ihren Trumpf des Einkaufsparadieses für Slowenen verloren. Auf der anderen Seite: Nova Gorica, 24 Stunden am Tag in Betrieb, Sitz eines der größten Spielkasinos Europas, jung, ehrgeizig und voller Projekte, wie die Chefin der Wirtschaftskammer : "Wir wollen eine Pyramide errichten, größer als die Cheops-Pyramide, zwei Flanken komplett mit Solarmodulen bedeckt, für ein Europäisches Luftfahrtmuseum, Investitionsvolumen 950 Millionen Euro". Zwei Städte, für die die Grenzöffnung unerwartete und gänzlich entgegen gesetzte Folgen hatte.