Das wird mittlerweile gemeingefährlich: Ausgerechnet in der schwersten Krise der Europäischen Union sind Angela Merkel und Nicolas Sarkozy nicht imstande, sich zusammenzuraufen. Schwer zu sagen, was peinlicher war, ihr geplatztes Rendezvous der vergangenen Woche oder das Schauspiel, das die beiden am Montag auf ihrer Pressekonferenz in Berlin boten.
Auf Frankreichs Forderung, eine europäische Wirtschaftsregierung einzurichten, entgegnete die Kanzlerin treuherzig, die 27 Staatschefs würden sich doch ohnehin "als eine Art Wirtschaftsregierung" verstehen. Woraufhin der französische Präsident heuchelte, man gehe "Hand in Hand" nach Brüssel, zum EU-Gipfel. Die Wahrheit: Auf beiden Seiten wächst die Verbitterung.
Da ist etwas anders geworden. Auch wenn die Routiniers des deutsch-französischen Verhältnisses wiederholen, man habe sich schon immer gefetzt und anschließend wieder vertragen. In der Tat, in den ersten Jahrzehnten nach 1945 konnte noch jeder Zwist um Währung, Wirtschaft und Europa kanalisiert werden. Erst nötigte der Kalte Krieg die beiden Länder dazu. An die Stelle dieses Zwangs trat in den neunziger Jahren dann die Verunsicherung darüber, wie wohl die neue Weltordnung aussehen würde; die zwei sahen einander in die Augen und sagten: Verlass mich nicht!
Doch dann kam die Krise. Zum Originalartikel der Zeit...