Saint-Denis, Frankreich: Das Projekt "Cité du cinéma" von Regisseur und EuropaCorp-Chef Luc Besson

Alle wollen Hollywood

Jahrzehntelang förderte Frankreich so schlagkräftig wie kein anderes Land seine Filmindustrie. Doch im europäischen Wettbewerb um große US-Produktionen gingen dem Land Millionen durch die Lappen. Jetzt ködert Frankreich internationale Starregisseure mit Steuergeschenken.

Veröffentlicht am 9 August 2010 um 12:50
Saint-Denis, Frankreich: Das Projekt "Cité du cinéma" von Regisseur und EuropaCorp-Chef Luc Besson

Woody Allen ist schon da, Martin Scorsese und Clint Eastwood kommen noch, und auch Madonna will Szenen ihres dritten Films in Paris drehen. Über der französischen Hauptstadt weht in diesem Sommer ein Hauch von Hollywood. Der Grund: Frankreich gewährt ausländischen Filmproduzenten seit Anfang des Jahres einen Steuernachlass von 20 Prozent. Die US-Regisseure können bis zu vier Millionen Euro ihrer Ausgaben absetzen. "Frankreich hat damit das erfolgreiche deutsche Konzept übernommen", sagt der Berliner Filmproduzent und Buchautor Udo Bomnüter.

Seit 2007 erstattet der Deutsche Filmförderfonds (DFFF) unter bestimmten Voraussetzungen Produktionskosten in gleicher Höhe. Der DFFF löste die Medienfonds ab, die in Deutschland als Steuersparmodell beliebt waren, in Los Angeles aber als Stupid German Money (dummes deutsches Geld) verhöhnt wurden, weil sie anfangs vor allem in Flops investierten. Mit dem DFFF orientierte sich Deutschland wiederum an England und Irland, die zuerst Geschenke an ausländische Produzenten verteilten. "Es herrscht ein starker Steuerwettbewerb in Europa", sagt Bomnüter, "und in Hollywood wird der genau beobachtet." Zum Originalartikel in der Süddeutschen Zeitung...

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