Der berühmte Unterwerfungsbrief von Kanzlerkandidat Werner Faymann an den Herausgeber der Kronenzeitung Hans Dichand sei nur ein Beispiel dafür gewesen: In Österreich herrscht die "Dichand-Demokratie", sagt Barbara Coudenhove-Kalergie in ihren Kommentar im Wiener Standard, der sich mit der übermächtigen Stellung des "Onkel Hans" genannten Kronen-Chefs beschäftigt. *„Formell ist alles korrekt. Die Gesetze der parlamentarischen Demokratie und der verfassungsmäßigen Pressefreiheit wurden nicht verletzt. Und trotzdem läuft irgendetwas schrecklich schief.*" Onkel Hans nehme Euroskeptiker an seine Brust, erhebe und zerstöre Kanzlerkandidaten, entdecke den Leserbrief gleich dem "Neuen Deutschland" zu DDR-Zeiten als politische Waffe und schaffe das nötige Klima für die Politik in seinem Sinne, zum Beispiel für die Verschärfung des Ausländerrechts. "Kann es sein, dass ein einziger Mann von 89 Jahren das politische Wetter in Österreich bestimmt", fragt die Autorin und stellt der russischen "Souveränen Demokratie" und der chinesischen "Autoritären Demokratie" die österreichische "Medien-Demokratie" zur Seite. "Diese Neuerung gäbe Nachdenkstoff für die Politikwissenschaft. Allein, sie ist kein akademisches Sujet. Ihre Folgen bekommen alle Österreicher zu spüren."
Unterm Joch der Krone
Mit fast drei Millionen Lesern ist die Kronenzeitung die größte und meistgelesene Zeitung Österreichs. Herausgeber Hans Dichand zögert nicht, den ersten Politiker des Landes zu miemen und sein Blatt als politische Waffe zu benutzen, sorgt sich der Standard.
Veröffentlicht am 8 Juli 2009 um 14:25
Werbeplakat der Kronenzeitung.
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