Windrad vor dem AKW Jänschwalde, Deutschland.

Warum nicht grün und nuklear?

Die Welt wird sich in nächster Zeit spalten in jene, die eine grüne Hightech-Zukunft suchen wie Deutschland - und in jene, die versuchen, die Atomenergie zu verbessern. Und das ist gut so.

Veröffentlicht am 30 März 2011 um 13:58
Windrad vor dem AKW Jänschwalde, Deutschland.

In seinem Fundamentalwerk "The Collapse of Complex Societies" entwickelt der Anthropologe Joseph A. Tainter ein ganzheitliches Modell von Zivilisationsuntergängen. Energie, so Tainters These, spielt immer die Schlüsselrolle. Die Produktivität der römischen Landwirtschaft konnte im zweiten Jahrhundert die wachsende Bevölkerung nicht mehr ernähren, und die Versuche, dies mit immer grausameren Eroberungsfeldzügen zu lösen, scheiterten irgendwann an den Transportkosten. Energiereichtum ist nicht ein Attribut, sondern das Wesen komplexer Gesellschaften. Waren müssen unentwegt hin- und hergefahren werden. Menschen benötigen Zugang zu Licht, Kraft, Nahrung, Informationssystemen. Auch wenn man sparsamer und effektiver damit umgeht - eine moderne globale Gesellschaft wird immer energieintensiv sein müssen.

In Öl steckt eine enorme Konzentration von Energie von Sonne und Pflanzen, konserviert und komprimiert über Millionen von Jahren. Für die kinetische Kraft eines Barrels Öl müsste ein Arbeiter 3625 Arbeitsstunden harter körperlicher Arbeit verrichten. Auf diesem fossilen Vorsprung basiert unser Lebensstil - unsere Möglichkeit, ins Kino zu gehen, in Urlaub zu fahren oder tausend Dinge zu tun, die wir wollen, aber nicht müssen. Atomkraft steigert diesen Wirkungsgrad noch einmal um den Faktor 100. Wie soll es jemals möglich sein, aus diesen Hebelwirkungen auszusteigen?Lesen Sie den ganze Artikel auf der Website der Welt...

Aus Tschechien

Deutsches Moratorium ein gefundenes Fressen

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Die Tschechische Republik lehnt es nicht nur ab, auf Atomenergie zu verzichten, sondern nimmt sich sogar vor, einer der Hauptproduzenten von Atomstrom zu werden, berichtet Hospodářské noviny und erinnert an die Worte von Regierungschef Petr Nečas. Dieser hatte angesichts der Folgen des Unfalls von Fukushima von einer „unnötigen Hysterie“ Europas gesprochen. Während Deutschland die Schließung seiner ältesten Atomkraftwerke ankündigt, hält die tschechische Regierung an ihrem Bauvorhaben von drei neuen Reaktoren in den Kraftwerken von Temelin und Dukovany fest. Unterdessen steigen die Aktien der ČEZ, dem wichtigsten Stromproduzenten des Landes, berichtet das Prager Wirtschaftsblatt. Bei einem Atomausstieg wird Deutschland gezwungen sein, den Produktionsabfall vorübergehend durch Energieimporte auszugleichen. Unter anderem aus der Tschechischen Republik, erklärt ČEZ-Unternehmenschef Martin Roman der Zeitung. „Wenn Europa seine AKW runterfährt und gleichzeitig die CO2-Werte stabil bleiben sollen, dann ist das vor allem für Russland eine gute Nachricht, denn dann bräuchten wir viel mehr Gas.“

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