"Das Ende der Regentschaft ist nahe". Wie so viele französische Zeitungen beschäftigt sich Le Point auf der Titelseite mit den "unzähligen schlechten Neuigkeiten, die seit Mitte September die politische Führung in Bedrängnis bringen. […] Eher lautstarke Beobachter und deutlich bedecktere Politiker […] fragen sich, wie der Staatschef die nächsten Monate überstehen soll. Die Turbulenzen – Skandale, Krise, Wahlschlappen, Autoritätsverlust in der [Regierungspartei] UMP… – sind so heftig, dass selbst die Kandidatur von Sarkozy" für die Präsidentschaftswahlen 2012 in Frage gestellt wird, schreibt die Wochenzeitung.
Nach der Bourgi-Affäre um afrikanische Schmiergelder, die den Elysée-Palast erschütterte, geht es nun um ein Wirrwarr von komplexen Affären, in die der Präsident verwickelt sein soll. Einerseits sollen Retro-Kommissionen aus dem Waffenverkauf an Pakistan die Präsidentschaftskampagne von Edouard Balladur finanziert haben, von der Sarkozy Kampagnensprecher war. Andererseits wird seit einem Jahr gegen enge Vertraute Sarkozys in der Bettencourt-Affäre ermittelt.
Innerhalb von wenigen Tagen wurden mehrere “Männer” des Präsidenten - ein Staatsanwalt, ein Geschäftsmann, der Polizeichef und der Leiter des Inlandsnachrichtendienstes - gerichtlich angehört oder mit dem Verdacht auf illegale Abhöraktionen, Zeugenbeeinflussung oder “Missbrauch von Sozialleistungen” in Untersuchungshaft genommen. Währenddessen verliert die Regierung die Mehrheit im Senat, der Aktienindex CAC 40 und die französischen Banken stürzen ab, schreibt Le Point. "Das Feuer brennt lichterloh und niemand im Elysée-Palast scheint fähig, es zu löschen".