GAP

Der Kreuzzug von Kommissar Cioloş

Veröffentlicht am 13 Oktober 2011 um 14:47

Dacian Cioloş, EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, stellte am 12. Oktober in Brüssel die neue Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP)vor. "Für den Zeitraum von 2014 bis 2020 bekommen Rumänien und seine Nachbarn im Osten mehr Geld. Auf Kosten der Länder im Westen [Europas] erhalten diese Länder mit der neuen Reform 30 Prozent mehr Subventionen", berichtet Adevărul.

Zu den wichtigsten Veränderungen des GAP-Budgets [55 Milliarden Euro pro Jahr, d. h. 40 Prozent des EU-Haushalts] gehören: Vereinfachte individuelle Beiträge, Niederlassungsbeihilfen für junge Landwirte und Abbau der Auflagen. Der gesamte Landwirtschaftsbetrieb soll flexibler gestaltet werden und sich mehr dem Markt anpassen. Darüber hinaus "wird eine Höchstgrenze der Subventionen für Großbauern eingeführt und die Hilfen in Abhängigkeit der Größe der wirklich genutzten landwirtschaftlichen Fläche berechnet (nicht wie bisher nach Gesamtfläche oder Produktionskapazität). Für Innovation und Forschung wird es doppelt so viel Geld geben. Und 30 Prozent der EU-Direkthilfen werden nur in Verbindung mit Umweltschutzmaßnahmen vergeben", berichtet die rumänische Tageszeitung.

Während Rumänien (das mit 32 Prozent die meisten Landwirtschaftsbetriebe der EU zählt) diese Reform sehr begrüßt, müssen sich die britischen und spanischen Großgrundbesitzer ernsthaft Sorgen machen: "Die EU wird die Subventionen für 'Sofa-Bauern' drosseln", titelt Público. Die Kommission führt "einen ganz speziellen Kreuzzug, um die Landwirtschaftssubventionen zu revolutionieren", meint die Tageszeitung aus Madrid. Für sie ist die geplante Kontrolle der Subventionen für Großbauern und diejenigen Landwirte, die nicht hauptsächlich landwirtschaftlich arbeiten, die größte Neuerung: "Auf Großgrundbesitzer wird das direkte Auswirkungen haben, von denen unter anderem die britische Königin oder [Prinz] Albert von Monaco, aber auch die spanische Herzogin von Alba betroffen sein werden."

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