Mit seinem Urteil vom gestrigen Dienstag ordnet der Europäische Gerichtshofes für Menschenrechte die Beseitigung aller Kruzifixe in italienischen Schulen an. Grundlage des Urteils: Sie stellen eine "Verletzung der Religionsfreiheit der Schüler" dar. Die italienischen Katholiken schäumen vor Wut. La Repubblica berichtet, dass der Vatikan diese "ideologische und kurzsichtige Entscheidung" heftig kritisiert hat. Die Regierung Silvio Berlusconis kündigte an, dass sie Berufung einlegen wird. Der Oppositionsführer Pierluigi Bersani der Demokratischen Partei mischte sich ebenfalls ein und plädierte gegen das, was er einen Verstoß gegen den "gesunden Menschenverstand" nennt. Unter den anderen italienischen Zeitungen betrachtet Corriere della Sera dies als eine so abscheuliche "Jagd auf Symbole" wie es das französische Verbot der Hijab (des arabischen Kopftuches) für Schüler war. In La Stampa beobachtet Michele Ainis, dass "Kein Gesetz der italienischen republikanischen Gesetzgebung Kruzifixe in Schulen vorschreibt". Ihre Anwesenheit ist ein Überbleibsel aus der faschistischen Ära und ein Zeichen für die andauernde Ehrerbietung, die der Staat der Kirche erweist.
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