Rezession lässt neues Rettungspaket fürchten

Veröffentlicht am 24 Februar 2012 um 12:41

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“Prognose für Portugals BIP verfestigt Szenario eines neuen Rettungspakets”, warnt Público. Am Vortag hatte die Europäische Kommission bekanntgegeben, dass Portugal 2012 die zweitschlechteste Wirtschaftsleistung innerhalb der EU erbringen wird. Nur Griechenland schneide noch schlechter ab. Während die portugiesische Regierung einen Rückgang von 3 Prozent des BIP vorsieht, geht Brüssel mit 3,3 Prozent weiter. Das gesamtwirtschaftliche Klima sei voller “Ungewissheiten”.

Wirtschaftswissenschaftler, mit denen die Lissabonner Tageszeitung gesprochen hat, gehen davon aus, dass die derzeitige Arbeitslosigkeit von 14 Prozent weiter steigt. Mit wachsender Rezession sei ein neues Rettungspaket unvermeidbar. Wie sich einer von ihnen äußerte, sei “es nur eine Frage der Zeit”. Ein anderer fügt pessimistisch hinzu, dass die Prognosen -

... nur Bestätigungen dafür seien, dass Sparmaßnahmen nicht greifen, dass sie destruktiv sind und dass man eine lange Rezession nicht abwenden könne. [...] Ein in eine Rezession gepacktes Hilfsprogramm nimmt sich selbst die Möglichkeit einer Lösung. Ich fürchte, dass der Bedarf an Hilfe von außen zu einem sich häufenden und wiederkehrenden Problem wird.

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Zeitgleich zur Brüsseler Prognose analysieren Experten der EZB/EU/IWF in Portugal dessen Einhaltung des 78 Milliarden Euro-Hilfspakets vom Mai 2011. In einem wütenden Leitartikel warnt Público davor -

dass mangels einer unterschiedlichen europäischen Herangehensweise an das Problem von Portugal (und Spanien, Italien und Griechenland) dieser starke Rückgang des Bruttoinlandsprodukts einem Urteil ohne Bewährung gleichkommt. Und da wir keine sichtbare Veränderung in den Prioritäten vom Duo Merkozy hinsichtlich der Schuldenkrise erkennen, muss sich das Land darauf vorbereiten, die Zähne noch weiter zusammenzubeißen und einem noch schnelleren Abbau von Arbeitsstellen und einer weiteren Talfahrt der Wirtschaft beizuwohnen. [...] Wie Brüssel gestern bekannt gab, droht die Lösung der Troika das Land noch vor jeglichen Reformen in den Abgrund zu stürzen.

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