Ausländische Gäste in Großbritannien sind oft etwas irritiert, wenn sie am Samstagabend auf der Hauptstraße an dürftig bekleideten Jugendlichen vorbeikommen, die sich an einer Hauswand übergeben oder sich auf dem Bordstein zu einem Nickerchen ausstrecken. Die britische Labour-Regierung, die um die Kontrolle des öffentlichen Verhaltens bemüht ist, betrachtet jedoch den Nationalsport des Binge-Drinking, des Komasaufens, mit einer stetig wachsenden Missbilligung. Heute berichtet die Times, Innenminister Alan Johnson habe angekündigt, dass Pubs und Bars, die mit "Binge-Drinking fördernden" Werbeaktionen locken, "innerhalb von Monaten verboten" werden sollen. Unter Angabe einer Statistik, laut welcher 860.000 der jährlichen Neuaufnahmen in den britischen Krankenhäusern mit Alkohol in Zusammenhang stehen und den Steuerzahler "Milliarden" kosten, bestimmte Johnson, dass die Inhaber einer Ausschanklizenz "Strafgelder von bis zu 20.000 Pfund oder eine bis zu sechs Monate lange Haftstrafe" ins Auge fassen müssen, wenn sie Aktionen wie "All you can drink für 10 Pfund" oder "Gratisgetränke für Frauen unter 25" anbieten. Diese Ankündigung erfolgt nur wenige Jahre nachdem Großbritanniens berühmt-berüchtigt strikte Öffnungszeiten liberalisiert wurden, um den Durchbruch einer gemütlicheren "kontinentalen Café-Kultur" zu begünstigen. Das "24-Stunden-Trink"-Gesetz hat jedoch das ausgelöst, was die Minister als eine Zunahme der "alkoholbegründeten Unruhen" sehen. Die gute Nachricht: Das neue Gesetz "vermeidet ein ausdrückliches Ende der 'Happy Hour'."
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