"Alles außer kämpfen", titelt die Zeit, die diese Woche mit einem Dossier über die Turbulenzen der Bundeswehr aufmacht. Wie keine andere europäische Armee hänge sie noch an den Wurzeln des Kalten Krieges. 1989 hatte die Bundeswehr 495 000 Soldaten "und ihr ebenso extremes wie exklusives Einsatzszenario war der Dritte Weltkrieg auf deutschem Boden." Heute sei die Truppe halb so groß, aber führe Einsätze weit weg von der Heimat aus. Der Großteil der Missionen ist ungefährlich, etwa wie die Polizeiausbildung in Dschibuti. Die Rolle von Juristen, die in der Anwendung internationalen Rechts beraten, wird entscheidend. Außerdem wüte in den Rängen der Bundeswehr ein Generationenkonflikt, erklärt die Zeit; zwischen der alten Garde der "Wehrbeamten" und den jungen Offizieren, oft "Idealisten", mit der Erfahrung von "15 Jahren Ausländseinsätze". Erstere kommunizierten immer noch das Bild einer Armee, "die nur aus ihrer Kaserne ausrückt, wenn das Gute lockt." Letztere führen einen Krieg in Afghanistan und ertragen immer weniger, in Berlin unverstanden zu sein. Und dann ist da noch das "Kundus-Syndrom" des Luftschlags im September 2009 mit 142 Toten, darunter viele Zivilisten. Angesichts unlösbarer Probleme in Afghanisten ist die Truppe überfordert.
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