„Bauer sucht Traktor“ betitelt die Welt Kompakt ihre Reportage über Landmaschinen, die reihenweise an der deutsch-polnischen Grenze verschwinden. Weil die Geräte in den polizeilichen Statistiken als „Kraftfahrzeugs-Diebstähle gezählt und damit relativiert“ werden, führen 92 Landwirtschaftsbetriebe nun ihre eigenen Statistiken. Das Ergebnis: 80 Prozent von ihnen wurden bereits mehrfach bestohlen. Schaden: Insgesamt 2,2 Millionen Euro. Die meist nachts agierenden Diebe belasten die Stimmung in der Region, stellt die Tageszeitung fest.
Dass die deutsch-polnische Grenze seit Dezember 2007 [EU-Beitritt Polens] offen ist, macht den Dieben die Arbeit einfacher. Nur selten werden sie gefasst. Während die Deutschen die Polen beschuldigen, zeigen die Polen wiederum auf Litauer und Ukrainer. Sie sagen: Polen sei nur ein Transitland.
Laut der Tageszeitung aus Berlin konnten einige der Maschinen, die im Wald stehen gelassen oder im Sumpf stecken geblieben waren dank ihrer GPS lokalisiert werden. Um auf die Aufklärungsquote von fast null Prozent und auf die zornigen Drohungen der Landwirte zu reagieren, die unter anderem Selbstjustiz ankündigten, verlegte die Landesregierung Brandenburgs drei Hundertschaften der Bereitschaftspolizei ins Grenzgebiet. „Kriminal-Experten sprechen hier vom ‚Schengen-Effekt’“, schreibt Die Welt.
In Polen sind die Autodiebstähle seit dem Wegfall der Grenzen zurückgegangen, in Deutschland dafür angestiegen. In Brandenburg verschwinden jetzt dreimal so viele Autos wie vor 2007. [...] Und die Deutschen sind machtlos. Sie können nicht so einfach verdächtige Fahrzeuge in Polen weiterverfolgen. Das Schengener Abkommen setzt hier – ironischerweise – Grenzen.
Nun wird der „Gegenschlag“ geplant: Ein deutsch-polnisches Team von 50 Beamten kämpft derzeit gemeinsam gegen die Kriminalität.