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Während die Experten vor der Rezession im September warnen, ist die „OECD besorgt über Rekord bei deutschem Exportüberschuss“, berichtet Der Standard. Allein für 2012 rechnet die OECD mit „einem Leistungsbilanzüberschuss von rund 200 Milliarden Dollar“, d. h. sechs Prozent des BIP.

Da kommen nicht einmal mehr Exportweltmeister China oder Japan mit. Das Problem ist nur, dass Berlin damit zum wirtschaftlichen Ungleichgewicht innerhalb der EU beiträgt. Folglich drohe Deutschland eine „Rüge aus Brüssel“, titelte die Financial Times Deutschland.

Als im Februar entschieden wurde, dass Überschüsse erst bei sechs Prozent angemahnt werden, hatte Brüssel noch die deutschen Sünden vertuscht. „Das dürfte sich bis zur nächsten Begutachtung im Februar 2013 ändern“, meint die FTD. Brüssel werde Deutschland wohl empfehlen, in den Dienstleistungssektor zu investieren, um den Konsum anzuregen und so den Exportüberschuss zu verringern.

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Empört über die Kritik an der deutschen Wirtschaft verweigert die Frankfurter Allgemeine Zeitung die Debatte „über angebliche ‚Ungleichgewichte’“, wo „Überschüsse und Defizite als gleichermaßen problematisch anprangert“ würden.

Wenn Länder permanent sehr hohe Leistungsbilanzdefizite haben und mithin immer höhere Auslandsschulden aufhäufen, kann das nicht gut gehen. So ist die Euro-Peripherie in die Krise gerutscht. Ihre Handelsdefizite waren und sind Ausdruck mangelnder Wettbewerbsfähigkeit. Deutschlands hohe Überschüsse liegen dagegen an der besonderen Stärke und Struktur der hiesigen Wirtschaft. Sie produziert die hochqualitativen (Investitions-)Güter, die in den aufstrebenden Ländern gebraucht werden. Das ist kein Grund zur Sorge.

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