"Ein Mensch schuf Leben", titelt The Economist. Die Wissenschaftsseitendes Blatts behandeln die Meldung vom 20. Mai, dass der US-Genetiker Craig Venter und sein Team die erste Lebensform mit synthetischem Genom geschaffen haben. Die DNS des Genoms basiert auf dem einer Bakterie, die Mastitis Euterentzündung bei Ziegen hervorruft, wurde aber aus einzelnen, nachgebildeten Sequenzen mit Hilfe von "gängigen Labor-Chemikalien hergestellt". "Letztlich alles", schreibt die Londoner Wochenzeitung, "ganz ohne Schloss, ohne Sturm und ohne buckeligen, gackernden Gehilfen." Frankenstein-Scherz beiseite, kann man sagen, dass eine neue Ära begonnen hat. Dem Menschen sei es nun möglich, "sich eine Welt vorzustellen, in der Designer-Bakterien (oder vielleicht neue Tiere oder Pflanzen) auf einem Computer konzipiert und auf Kommando hergestellt werden könnten". Praktische Anwendungen wären Bakterien, die Bio-Treibstoffe herstellen, CO2 aus der Atmosphäre absorbieren oder gar Impfstoffe produzieren. Welche Reserven man auch haben mag, dass der Mensch an der Schöpfung herumbastelt: "Heute ist es möglich, im Guten wie im Bösen", kommentiert der Leitartikel des Economist. "Die Schöpfung von Lebewesen ist nicht mehr Gott allein vorbehalten."
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