„Vor vierzig Jahren wurde der Union Jack auf der Brüsseler Zentrale der anschließend als Europäische Wirtschaftsgemeinschaft bekannt gewordenen [Einrichtung] gehisst“, berichtet Dominic Lawson in The Independent.
Vielleicht habe ich etwas verpasst, aber scheinbar veranstaltet weder Brüssel noch Blighty [ugs. Großbritannien] irgendeine Jubiläumsfeier zum 40. Jahrestag des eigentlich – zumindest symbolisch – bedeutsamsten Augenblicks der britischen Nachkriegsgeschichte.“
Aus seiner Gegenüberstellung der Beziehungen Großbritanniens zur EU und derjenigen Irlands, das der EWG zum selben Zeitpunkt beigetreten ist und gerade die rotierende EU-Ratspräsidentschaft übernommen hat, zieht der konservative Kolumnist folgendes Fazit: Die meisten Briten haben sich weit von den Denkweisen entfernt, die einmal das Herzstück des europäischen Projektes bildeten.
Den wachsenden Druck, der auf dem britischen Regierungschef David Cameron lastet, von dem ein klares „drin-“ oder „draußen-“Referendum zur britischen EU-Mitgliedschaft erwartet wird, kommentiert Lawson mit folgenden Worten:
Ich weiß, dass viele der Meinung sind, dass es irgendwie unzivilisiert ist, kein Mitglied der EU zu sein. Ich habe allerdings nie das Gefühl gehabt, in der Schweiz weitab von jeder Zivilisation zu sein. Und auch der internationale Ruf der Schweiz scheint nicht irgendwie dadurch geschmälert, dass es kein Mitglied dieses ganz eigenen politischen Klubs ist. Vierzig Jahre danach ist es höchste Zeit, die Bedingungen unserer Partnerschaft neu auszuhandeln: Wie in einigen Ehegemeinschaften könnte eine einvernehmliche Trennung vorteilhafter sein als ein hitziges Zusammenleben.
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