Ganz Belgien ist bestürzt über einen Bericht, den eine von der belgischen Kirche beauftragte Kommission am 10. September veröffentlicht hat. Untersucht wurden Pädophilie-Fälle zwischen 1950 und 1980, in die katholische Priester verwickelt waren. Die Zeugenaussagen der 475 „Überlebenden“ (dreizehn weitere Personen haben seitdem Selbstmord begangen) sind dermaßen belastend, und die Zahl der Fälle innerhalb der Kongregationen und der Internate derart hoch, dass der Autor des Berichtes (Kinder-und Jugendpsychiater Peter Adriaenssens) von einer „Dutroux-Affäre der belgischen Kirche“ spricht, wie Le Soir titelt. Das Tagesblatt prangert nicht nur die „schwere Schuld der Kirche“ an, sondern weist auchauf „die Verantwortung der belgischen Gesellschaft“ hin, „die zu diesem Zeitpunkt ihrer Geschichte an der Organisation ihres Bildungssystems, an ihrem schwachen Kinder-und Jugendschutz, sowie an ihrer Unterwürfigkeit gegenüber der religiösen Obrigkeit gescheitert ist“.
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