Europäische Union-USA

Aus der Traum von der Freihandelszone

Veröffentlicht am 21 März 2013 um 15:11

Fünf Wochen nach Barack Obamas Rede ist von der überschwänglichen Begeisterung, mit der die Schaffung einer amerikanisch-europäischen Freihandelszone aufgenommen wurde, nicht mehr viel übrig, meint Mohamed A. El-Erian in Les Echos.

„Zu viele Hindernisse behindern dieses Vorhaben“, schreibt der amerikanische Finanzinvestor und zählt drei davon auf:

Erstens, das geringfügige wirtschaftliche Potenzial des Vorschlags:

Freihandelsabkommen, die größte Gewinne versprechen, betreffen Wirtschaftssysteme, die bedeutende Tarifschranken und ein geringes Handelsvolumen aufweisen und deren Verbrauchs- und Produktionsweisen sich nur geringfügig überschneiden. Nichts davon trifft auf die Europäische Union und die USA zu.

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Ein zweites Hindernis, welches das Vorhaben zum Scheitern bringen könnte, ist die allgemeine Stimmung, die derzeit in der EU und den USA herrscht:

Ein politisches Drama jagt das andere und macht es sowohl für Europa als auch für die Vereinigten Staaten unglaublich schwierig, sich dauerhaft auf Strukturmaßnahmen zu konzentrieren. Wenn Ereignisse wie die italienischen Wahlergebnisse Europa vorübergehend in einen undurchsichtigen Schleier hüllen, fällt es besonders schwer, über langfristige Lösungen nachzudenken. [...] In den USA nahm der Störfall als steuerliches Mini-Drama dagegen eine ganz andere Gestalt an.

Für das dritte Hindernis ist

ein schleppender internationaler Dialog [verantwortlich] – trotz all der hehren Reden über globale Herausforderungen und gemeinsame Verantwortung. Aus dem G20-Treffen im Februar 2013 wurde wieder einmal ein kostspieliger Gipfel ohne wirkliche Inhalte und noch viel weniger wirksame Folgen. Anstatt die Zusammenarbeit in konstruktiven politischen Projekten voranzutreiben, erstrahlte der Gipfel – wenn auch ungewollt – vor allem in Selbstgefälligkeit.

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