EU-Filmemacher verteidigen kulturelle Ausnahme

Veröffentlicht am 24 April 2013 um 13:44

Am 22. April richteten 80 europäische Filmemacher eine Petition an die Europäische Kommission. Sie fordern darin, dass Brüssel bei den in diesem Sommer beginnenden Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA für den audiovisuellen und den Kino-Bereich eine Ausnahme erwirken soll.

Ihnen — allen voran Belgier und Franzosen — geht es darum, die „kulturelle Ausnahme“ zu verteidigen, einen Sonderstatus, der geistige Schöpfungen aus den Handelsabkommen ausnimmt, um das heimische kulturelle Schaffen zu fördern.

Der Kommission wird von den Filmschaffenden vorgeworfen, „Kultur einzig als Handelsware zu sehen“, berichtet die Tageszeitung Les Echos und fügt hinzu, dass für die Filmschaffenden „zu einem Zeitpunkt, an dem das politische Europa wankt, die Kultur im Zentrum der europäischen Idee steht”.

Ein Vorstoß, der Brüssel zum Reagieren zwang: EU-Handelskommissar Karel De Gucht versicherte in einer Pressemitteilung, dass „die kulturelle Ausnahme nicht zur Verhandlung steht.“ Sein Pressesprecher präzisierte jedoch, dies bedeute nicht, dass audiovisuelle Dienstleistungen von den Verhandlungen ausgeschlossen seien.

Das Beste vom europäischen Journalismus jeden Donnerstag in Ihrem Posteingang!

Das Wirtschaftsblatt erinnert daran, dass es nicht das erste Mal ist, dass die Filmschaffenden protestieren:

1993, während der Neuverhandlungen des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (GATT), dem Vorläufer der Welthandelsorganisation, haben die Filmemacher sogar ein Flugzeug gechartert, um Brüssel zu sagen, was sie vom amerikanischen Standpunkt hielten, Kultur sei eine Ware wie jede andere. Zwanzig Jahre später sind sie bereit, diese Aktion zu wiederholen.

Tags
Interessiert an diesem Artikel? Wir sind sehr erfreut! Es ist frei zugänglich, weil wir glauben, dass das Recht auf freie und unabhängige Information für die Demokratie unentbehrlich ist. Allerdings gibt es für dieses Recht keine Garantie für die Ewigkeit. Und Unabhängigkeit hat ihren Preis. Wir brauchen Ihre Unterstützung, um weiterhin unabhängige und mehrsprachige Nachrichten für alle Europäer veröffentlichen zu können. Entdecken Sie unsere drei Abonnementangebote und ihre exklusiven Vorteile und werden Sie noch heute Mitglied unserer Gemeinschaft!

Sie sind ein Medienunternehmen, eine firma oder eine Organisation ... Endecken Sie unsere maßgeschneiderten Redaktions- und Übersetzungsdienste.

Unterstützen Sie den unabhängigen europäischen Journalismus

Die europäische Demokratie braucht unabhängige Medien. Voxeurop braucht Sie. Treten Sie unserer Gemeinschaft bei!

Zum gleichen Thema