Fünf Jahre nach ihrer Verstaatlichung ist die österreichische Bank Hypo Alpe Adria erneut in großen Schwierigkeiten. Am 2. Juli wurden die Ex-Vorstände Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger wegen Betrugs zu respektive dreieinhalb und vier Jahren Gefängnis verurteilt. Die Finanzaffäre geht auf das Jahr 2004 zurück und verursachte einen Verlust von 5,5 Millionen Euro, erklärt Der Standard. Dieser trug dazu bei, dass der Bank 2009 fast die Pleite drohte.
Am selben Tag trat der derzeitige Bankchef Gottwald Kranebitter zurück. Für den Standard seien „die Auflösungserscheinungen bei der Bank unübersehbar”.
Wie viel will der Staat noch ausgeben, um ein neues „Hypo-Desaster” zu verhindern?, fragt sich Die Presse. Der Wiener Tageszeitung zufolge „will die Regierung vor der Parlamentswahl im September keine Angaben über das Ausmaß der Katastrophe machen”. Vergangenes Wochenende hatte die EU-Kommission einen Sanierungsplan mit Angabe der Subventionshöhe vorgelegt, aber die Regierungskoalition aus Christdemokraten (ÖVP) und Sozialdemokraten (SPÖ) weigert sich, die Zahlen zu veröffentlichen.
Während Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) glaubt, dass die vorgesehenen 700 Millionen Euro für die Halbjahresbilanz der Bank ausreichen, ist Die Presse vom Gegenteil überzeugt:
Die „Abwicklung“ der Hypo Alpe Adria wird die österreichischen Steuerzahler im (unwahrscheinlichen) günstigsten Fall noch 4,8 Milliarden Euro kosten, wenn es ganz blöd läuft, können es aber auch 8,3 Milliarden sein. Mit den bereits verbratenen 2,2 Milliarden wären das dann sieben bis 10,5 Milliarden.