Auf dem heutigen Titelblatt des Londoner Independent sind keinerlei Nachrichten zu finden. Allein einige zart welkende Rosen des Künstlers Gary Hume schmücken es. Angesichts der Tatsache, dass sein Konkurrent The Guardian den Löwenanteil der Wikileaks-Enthüllungen veröffentlicht, sei es dem Leser verziehen, wenn er denkt, dass die Zeitung den Geist vollkommen aufgegeben hat. Doch da irrt er sich. Anstatt dessen hat das Blatt Pop-Legende Elton John als Gast-Chefredakteur der Welt-Aids-Tag-Ausgabe gewinnen können und ihm erlaubt, seine Seiten mit dem zu füllen, was er am meisten hasst (die EU, die sich für den Schutz der Interessen der Pharmaindustrien einsetzt). Aber auch seine Helden (Bill Clinton, der Schauspieler Stephen Fry und die Gattin des ehemaligen britischen Premierministers Tony Blair: Cherie Booth) haben ihren Platz. Sie meinen, dass die Menschen in Indien und Afrika ein Recht auf retrovirale Medikamente zu möglichst niedrigen Preisen haben. Unterdessen weist eine in Portugal veröffentlichte Studie darauf hin, dass zwischen 1983 und Dezember 2009 fast 5.000 Fälle von HIV-Infektionen bzw. AIDS-Erkrankungen bei über-50-Jährigen diagnostiziert wurden. 900 von ihnen waren älter als 65. Wie Público berichtet sind – laut dieser neuen, von UNAIDS freigegebenen Informationen – 42.000 Menschen in Portugal mit dem Virus infiziert.
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