Am 18. November hat die Unwetterfront „Cleopatra” auf der Insel Sardinien schwere Verwüstungen angerichtet und mindestens 16 Menschen in den Tod gerissen, meldet Corriere della Sera.
Die italienische Regierung stellte 20 Millionen Euro Soforthilfe in Aussicht und forderte, dass diese Kosten für den Wiederaufbau nicht im „italienischen Stabilitätspakt” berücksichtigt werden sollte, denn dieser beschränkt die regionalen Ausgaben, um die Richtlinien der EU einhalten zu können.
Nach der Tragödie warf man Kommunalbehörden vor, keine angemessenen Vorbereitungen getroffen zu haben. Indessen betonte einer der Bürgermeister: „Niemand hätte ahnen können, dass innerhalb von 24 Stunden so viel Regen fällt wie normalerweise in sechs Monaten.” Nach Meinung des Leitartikels in Corriere della Sera ist „Unglück” aber nicht die einzige Erklärung für die Katastrophe:
Aus dem jüngsten Bericht des Umweltausschusses des [italienischen] Parlaments geht hervor, dass [...] 68 Prozent aller Erdrutsche in Europa sich in Italien ereignen. [...] Unsere naturgegebenen territorialen Schwachstellen haben sich aber nur noch mehr verschärft, weil Fehler begangen wurden. Unkontrollierte Abholzung, Wohnungsbau in Überschwemmungsgebieten, [...] und die zunehmenden Kürzungen im Bereich der Umweltschutzmaßnahmen: Zwischen 2009 und 2012 wurden sie von 552 Millionen Euro auf 84 Millionen Euro herabgeschraubt. Dieses Jahr betragen sie nur noch 20 Millionen Euro.
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