„Europa streitet, Deutschland schaut zu“, titelt das Handelsblatt, das ex-CDU-Fraktionschef Friedrich Merz eine ganze Titelseite einräumt. In einem Rundumschlag kritisiert dieser die Schwäche der politischen Klasse Europas, die „das größte Defizit der Europäischen Union“ darstelle. Die arabischen Völker hätten Erwartungen an Europa. Aber Europa streite. Für den Finanzfachmann könne nur ein starkes Europa den Schuldenländern beim Aufbau einer wettbewerbsfähigen Industrie helfen. „Ein starkes Europa braucht eine starke Kommission. Die Kommission in Brüssel wird aber nur stark, wenn sie ihre Prioritäten neu ordnet […] und den Bürgern klar sagt, was sie nicht zu tun beabsichtigt: Zahlreiche politische Maßnahmen müssen den Mitgliedsstaaten überlassen bleiben, sonst wachsen der Frust und die aggressive Ablehnung gegen 'Brüssel' noch weiter.“
Eben die Mitgliedsstaaten „Paris und Rom kungeln neuen EZB-Chef aus“, titelt das zweite Wirtschaftsblatt des Landes, die Financial Times Deutschland. Der Italiener Mario Draghi soll Zentralbankpräsident werden und Angela Merkel könnte höchstens noch auf einen Trostpreis hoffen. Die Kanzlerin werde ich 'Ja' teuer verkaufen. Für das Hamburger Blatt ist Draghi der beste Kandidat. Weder sein Vergangenheit bei Goldman Sachs noch seine südliche Herkunft könnten als Argument gelten. Gerade seine Geldpolitik könnte sich als noch strenger als die seiner Vorgänger erweisen, denn „der Italiener wird dem Rest der Euro-Zone permanent beweisen müssen, dass er geldpolitisch eben doch kein Italiener ist.“ Und das könne nur im deutschen Interesse sein.