Für Hospodářské noviny gab es „noch nie einen solchen Streik“. Am heutigen 16. Juni streiken die Gewerkschaften der Eisenbahner, Tram- und Busfahrer gegen die Sparmaßnahmen und die Rentenreform der Regierung von Petr Nečas. „Im Herbst soll ein neuer Streik hinzukommen, an dem sich auch die Lehrer beteiligen werden“, berichtet die Tageszeitung, laut der die Gewerkschaften die Nutznießer der momentanen Schwäche der von Skandalen destabilisierten Regierung sind.
Für den Politologen Josef Mlejnek ist die Haltung der Gewerkschaften „grundsätzlich zwar vernünftig“, aber „chaotisch, wie die Reform selbst“. Der Streik lege zwar den Verkehr lahm, aber zeige den Tschechen auch, dass sie „Seite an Seite leben können, ohne sich gegenseitig Ohrfeigen zu verteilen, auch wenn sie unterschiedlicher Meinung sind und Rechte geltend machen können“, merkt HN in ihrem Leitartikel an.
Laut der Titelseite der slowakischen SME gehört Petr Nečas zu den aufgrund des Streiks daheimgebliebenen Tschechen. Absagen musste er seine Teilnahme am für den 16. Juni in Bratislava angesetzten Gipfel der Visegrád-Gruppe, bei dem es u. a. um die Erweiterung und die Finanzierung der EU gehen soll.