"Das [Haager Berufungs-] Gericht hat ein historisches Urteil gefällt“ und den "Staat in Verlegenheit gebracht“, indem es die Niederlande für den Tod dreier Bosnier 1995 während des Massaker von Srebrenica für haftbar erklärte, titelt Trouw. Zwischen 1992 und 1995 waren die niederländischen Blauhelme (Dutchbat) unter UNO-Mandat für die Sicherheit der Enklave von Srebrenica in Bosnien-Herzegowina verantwortlich. Am 11. Juli wurde der Ort von serbischen Truppen unter Befehlshaber Rtako Maldic attackiert, dessen Truppen danach zwischen 7000 und 8000 muslimische Männer deportierten und ermordeten. Die Blauhelme haben drei Männern den Schutz verweigert und aus dem Lager verwiesen, obwohl sie ihnen bekannt waren. Nach Ansicht des Gerichts hätten die Niederländer "wissen müssen, welch tödlicher Gefahr sie die drei Muslime aussetzten.“ In der Begründung stellte das Gericht jedoch klar, dass das Urteil nicht automatisch eine Beispielwirkung auf die anderen Prozesse gegen den niederländischen Staat hinsichtlich des Srebrenica-Massakers habe, wie beispielsweise jener der "Mütter von Srebrenica“. Nach Angaben der niederländischen Tageszeitung zeige sich die von diesem Fall traumatisierte Regierung nach dem Urteilsspruch "erstaunlich still“. "Bis gestern konzentrierten sich die Wunden von Srebrenica auf den ehemaligen Befehlshaber der bosnisch-serbischen Armee Ratko Maldic, der sich vor dem [ebenfalls in Den Haag ansässigen] Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien verantworten muss.“
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