Am Tag nach der Pressekonferenz von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet, welche eigentlich die Märkte beruhigen sollte, aber vor allem für „Enttäuschung“ sorgte, ruft La Vanguardia den „Euro-Notfall“ aus. Weil man innerhalb der EZB „unentschlossen und uneinig ist“, wie mit den Schulden Spaniens und Italiens umzugehen sei (beide Länder befinden sich im Visier der Spekulanten), haben die Märkte negativ reagiert und die europäischen Börsen erneut zusammenbrechen lassen. Nach Berichten der Tageszeitung aus Barcelona machte Trichet jedoch auf „ein Grundproblem“ aufmerksam: „Die Euro-Wirtschaftsregierung braucht ein anpassungs- und leistungsfähigeres politisches und institutionelles System.“
La Vanguardia prangertdie Schwerfälligkeit der 17 nationalen Parlamente der Eurozone an, die den beim letzten EU-Gipfel getroffenen Entscheidungen noch immer nicht zugestimmt haben. Dadurch setzten sie die EZB „den Gefahren ganz allein“ aus. Diese „institutionelle Kraftprobe kann schwere wirtschaftliche Folgen“ haben, warnt die Tageszeitung und fügt hinzu: „Die EU muss umgehend reagieren, um das gefährliche Klima voller Misstrauen wieder in den Griff zu bekommen“. Schließlich „steckt der Euro mal wieder in der Sackgasse“.