"Herzlich willkommen in der EU! Man spricht kroatisch", freut sich Vecernji List auf der Titelseite. Laut der Zeitung wird die Landessprache schon häufig in der EU gesprochen, obwohl der EU-Beitritt Kroatiens erst am 1. Juli 2013 vorgesehen ist. Als Beweis veröffentlicht die Tageszeitung die Fotos von drei italienischen EU-Beamten, die kroatisch sprechen. Einige Tage nach der Veröffentlichung des geplanten Beitrittsabkommensfür Kroatien am 17. September startet Vecernji Listan der Seite der Regierung von Jadranka Kosor in den Wahlkampf, um der durch den Vertragstext aufgekommenen Euroskepsis entgegenzuwirken.
Zwei Monate vor den Parlamentswahlen setzt die Kroatische Demokratische Union (HDZ) von Frau Kosor, die sich laut Umfragen als Verlierer abzeichnet, auf die EU-Beitrittsperspektive (das Abkommen soll Anfang Dezember während der kroatischen Parlamentswahlen von der EU verabschiedet werden), um ihren Rückstand aufzuholen.
Es geht auch darum, die Befürchtungen über den Verlust der Identität und der Kontrolle der Staatsangelegenheiten zu entkräften: "Die Preise von Brot, Milch, Medikamenten und Büchern werden sicher steigen, aber das sollte uns nicht vom EU-Beitritt abhalten, denn die Mehrwertsteuer ändert sich, egal ob wir Mitglied der EU sind oder nicht. Wenn die EU die gleichen Rechte für Ausländer, die Arbeit in Kroatien suchen, fordert, kann das zu einer besseren Wettbewerbsfähigkeit der kroatischen Unternehmen führen", ergänzt die Tageszeitung.