Analyse Voices of Europe 2024 | Zypern

Was bei der Europawahl in Zypern auf dem Spiel steht

Die Europawahl am 9. Juni markiert in Zypern den 20. Jahrestag der EU-Mitgliedschaft. Zypern war Teil der großen Erweiterung von 2004 und ist kein neues Mitgliedsland mehr. 20 Jahre sind genug Zeit, um Schlussfolgerungen zu ziehen: Was haben wir gelernt, was erreicht, was ist schief gelaufen?

Veröffentlicht am 24 April 2024 um 17:15
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Zweifellos hat Zypern als einer der fortschrittlichsten Staaten mit einer langen demokratischen Tradition seinen Platz in der modernen Welt gefunden, nachdem es sich während des Kalten Krieges der Bewegung der Blockfreien Staaten angeschlossen hatte. Dennoch ist es der Insel nicht gelungen, ihr wichtigstes Problem zu lösen, nämlich die tiefe politische Kluft, die sie in zwei Regionen trennt. 

Die eine, die von der Regierung Zyperns kontrolliert und von der griechisch-zyprischen Gemeinschaft geführt wird, ist vollständig in die EU integriert. Die andere Region, der nördliche Teil, der von der türkisch-zyprischen Gemeinschaft geführt wird, unterliegt einem starken politischen und militärischen Einfluss aus Ankara. Zypern ist mit seinem gesamten Hoheitsgebiet der EU beigetreten, aber der europäische Besitzstand ist bis zur Lösung des Zypernproblems ausgesetzt.

Die UNO und die EU unterstützen die Wiedervereinigung der Insel zu einer föderalen Republik. Sie lehnen die Teilung in zwei zyprische Staaten ab. Nur die Lösung und Wiedervereinigung der Insel wird Zypern Frieden und Stabilität bringen und die militärische Präsenz der Türkei auf 37 % des zyprischen Territoriums beenden. Solange das Zypernproblem ungelöst bleibt, werden sich die beiden zyprischen Gemeinschaften entfremden, und die Reibungen mit der Türkei werden die Beziehungen der EU in der Region weiter erschweren.

Das Jahr 2024 markiert darüber hinaus eine Reihe anderer, wenn auch trauriger, Jahrestage für Zypern: Die türkische Invasion und Besetzung, die die Insel 1974 teilte, nachdem das damalige griechische Militärregime einen Putsch gegen die zyprische Regierung inszeniert hatte. 60 Jahre sind seit den ersten blutigen Unruhen zwischen griechischen und türkischen Zyprer*innen im Jahr 1964 vergangen. Seitdem hat die UNO eine Friedenstruppe auf der Insel stationiert, um das Schlimmste zu verhindern.

Eine verpasste Chance

Im Gegensatz zum historischen Weg der EU ist es den Zyprer*innen nicht gelungen, die EU-Mitgliedschaft als Katalysator für Wiedervereinigung, Zusammenarbeit und Versöhnung auf der Insel zu nutzen. Die Hauptgründe dafür sind der Mangel an politischer Führung unter den Zyprer*innen für gegenseitige Kompromisse, und die ständige Konfrontation mit der Türkei, die ihre eigenen starken Interessen in Zypern hat. 

Ein neu…

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